Diabetes und Zahngesundheit – erfordern besondere Aufmerksamkeit

Diabetes und Zahngesundheit – erfordern besondere Aufmerksamkeit


Kranke Zähne – oft in Folge übermäßigen Zuckerkonsums und schlechter Zahnpflege – können nach aktuellen Studien in Wechselwirkung mit anderen gesundheitlichen Faktoren stehen. Diabetikerinnen und Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko. Forschungen weisen zudem auf Zusammenhänge zwischen Zahngesundheit und Stoffwechsel hin.

Gesundheit beginnt im Mund: Unsere Zähne sind für einen gesunden Körper wichtiger, als viele denken. Probleme im Mundraum wie kranke Zähne, entzündetes Zahnfleisch oder eine Fehlfunktion von Kiefergelenken können unsere allgemeine Gesundheit stark beeinträchtigen. So zeigt ein Forschungsprojekt der Universität Ulm einen direkten Zusammenhang zwischen einer beeinträchtigten Mundgesundheit, depressiven Symptomen, der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und bulimischem Essverhalten. In weiteren Projekten sollen Kaufunktion, Bisskraft und Geschmackswahrnehmung verbunden mit der Anzahl an Mundbakterien sowie Mundgesundheit verbunden mit Herz- und Gehirnaktivität und dem kognitiven Leistungsniveau untersucht werden. Auch hier könnten signifikante Zusammenhänge bestehen. Studien diskutieren mögliche Zusammenhänge zwischen unbehandeltem Karies und allgemeinen Beschwerden im Körper.

Die Herausforderung besteht darin, dass kranke Zähne oft keine akuten Beschwerden verursachen und daher erst spät erkannt werden. In der Regel werden sie dann isoliert behandelt – dabei stehen sie in eindeutiger Wechselwirkung zu anderen Organen.


Erhöhtes Risiko für Karies bei Diabetes

Die häufigste Zahnerkrankung ist Karies. Er entwickelt sich aus Zahnbelag (Plaque), einer Mischung aus Speichel, Nahrungsresten und Bakterien. Werden die Zähne länger nicht geputzt, entsteht Säure. Diese entzieht dem Zahnschmelz Mineralien. Normalerweise hilft der Speichel dabei, den Zahnschmelz zu de- und remineralisieren. Bei Karies ist diese Funktion allerdings gestört. Der Zahn verliert zunehmend Mineralien. Erste Anzeichen für Karies sind weiße Flecken auf der Schmelzoberfläche, die sich später dunkel färben können. Ein klares Zeichen sind Löcher im Zahn. Unbehandelter Karies zerstört erst den Zahnschmelz, dann das Zahnbein – eine Heilung ist in dem Stadium nicht mehr möglich. Außerdem können sich die Bakterien über die Blutbahn weiter im Körper verbreiten. Eine gründliche Mundhygiene mit Zahnbürste und Zahnseide kann Karies vorbeugen. Risikofaktoren sind unter anderem zuckerhaltige Lebensmittel, insbesondere der nächtliche Konsum von süßen Snacks.

Menschen mit Diabetes gelten als besonders kariesgefährdet, was in der Fachliteratur regelmäßig thematisiert wird.


Gefährliche Wechselwirkung: Diabetes und Parodontitis

Parodontitis gehört zu den verbreitetesten chronischen Erkrankungen. Sie wird durch bestimmte Bakterien im Zahnbelag (Plaque) ausgelöst und kann dazu führen, dass Zähne ihren Halt verlieren und sogar ausfallen. Die Vorstufe ist eine Zahnfleischentzündung, typische Anzeichen sind Zahnfleischbluten, empfindliches oder gerötetes Zahnfleisch und Mundgeruch. Wichtig ist auch hier die Zahnpflege. Haben sich erst einmal Zahnfleischtaschen gebildet, ist eine zahnärztliche Behandlung notwendig.

Forschungen legen nahe, dass Diabetes und Parodontitis in Wechselbeziehung stehen könnten. Es gibt Hinweise, dass Zahngesundheit und Stoffwechsel eng miteinander verbunden sein können.

Fachartikel diskutieren Zusammenhänge zwischen Parodontitis und möglichen Folgeproblemen. Gleichzeitig ist bei Menschen mit Diabetes – und starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels – das Risiko für eine Zahnfleischentzündung und Parodontitis dreimal höher. Etwa 75 Prozent aller Diabetikerinnen und Diabetiker leiden unter einer entzündeten Mundschleimhaut, besonders dann, wenn der Diabetes schlecht eingestellt ist. Entstehen Zahnlücken, ist auch das schlecht für den Blutzucker – die Langzeitwerte sind dann nachweislich höher. In Metaanalysen wird untersucht, ob Zahnbehandlungen auch Effekte außerhalb des Mundraums haben könnten.

Neben Karies und Parodontitis ist auch eine Zahnerosion zu vermeiden, die durch den Konsum von zu vielen säurehaltigen Lebensmittel wie Soft- oder Energydrinks entsteht – zu denen Menschen mit Diabetes gerne greifen, um den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.


Zucker clever genießen

Letzte Tipps zum Thema Zahngesundheit und Diabetes: Versuchen Sie, Ihren Blutzucker im Normbereich zu halten und starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Achten Sie außerdem auf einen gesunden Lebensstil. Am besten informieren Sie Ihren Zahnarzt über die Erkrankung. Ansonsten gilt wie bei allen anderen: Zweimal im Jahr zur Vorsorge, zweimal am Tag gründlich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta die Zähne putzen und Zahnseide oder Interdentalbürsten und eine Mundspülung benutzen, ausreichend Wasser trinken, den Speichelfluss anregen und zuckerhaltige Lebensmittel bewusst genießen. Spannend wird es, wenn innovative Produkte ins Spiel kommen: Hyporest zum Beispiel liefert Traubenzucker, ohne dass dieser direkten Kontakt mit den Zähnen hat. Für alle, die schnell verfügbare Energie brauchen und gleichzeitig ihre Zahngesundheit im Blick behalten wollen, ist das ein cleverer Ansatz.